Dienstag, 6. Mai 2008

Was hat uns bloß so ruiniert?

Und ich wollte dir nicht glauben
als du sagtest: "Tut mir leid,
diese Zeiten waren golden,
doch jetzt sind sie vorbei."

Tocotronic


War zu diesem ominösen "Damals" wirklich alles besser? Ich will und kann es nicht glauben, wenn ich daran denke, wie es mir vor zwei Jahren ging.
Und trotzdem habe ich heute eine ganz ähnliche Erfahrung wie vor etwa zwei Jahren gemacht: Ich bin vor die Tür gegangen und habe das erste Mal bewusst wahr genommen, dass Frühling ist. Dass die Kastanienbäume endlich wieder grün sind, dass die Vögel zwitschern und die Bienen summen. Aber es war anders. Während es mir damals schien, als würde die Sonne nicht gegen die Kälte in meinem Inneren ankommen, so gab es heute gar kein inneres Frieren.

Mir sagte einmal jemand, dass es besser sei, es zu riskieren zu fallen, als ein Leben lang zu kriechen. Ich krieche schon seit einer ganzen Weile und kann nicht behaupten, dass es mir damit schlecht geht.
Sind es die kurzen glücklichen Momente des Aufrechtstehen es wert hinter so tief zu fallen? Ich bilde mir ein, dass das Aufrappeln immer länger und schmerzhafter wird. Wie oft kann man fallen, ohne dauerhafte Blessuren zurück zu behalten?
Aber wie lange hält ein Mensch es aus, zu kriechen? Mittlerweile könnte ich nicht sagen, wie ich reagieren würde, wenn mir jemand die Hand hinhält, um mir aufzuhelfen. Ich weiß nicht, ob ich sie ablehnen würde, auch wenn die Gefahr bestünde, dass er mich nach kurzer Zeit wieder loslässt und ich falle.

Wenn ich mich so in meiner Umgebung umgucken, dann läuft es mir immer wieder kalt den Rücken herunter. Wir sind noch so jung und doch schon so verkorkst.
Da ist T., die seit einer ganzen Weile mit SvV, Suizidgedanken und ähnlichen Dingen kämpft. Mal auf sich alleine gestellt, mal in einer Klinik. Und bei allem was ihr abhanden gekommen ist, ihr Schauspieltalent ist es nicht. Ich traf sie vor kurzem und hätte schwören können, dass sie auf dem besten Weg der Besserung ist. Bis mich ihr Blog eines besseren belehrte.
Dann ist da D., die sich gerade von ihrem vermutlich drogenabhängigen Freund getrennt hat, der ihr jetzt ab und an damit droht sich selbst umzubringen. Und als ob das nicht genug wäre, steuert sie unfreiwillig (?) auf eine Beziehung mit einem dubiosen Albaner hin, obwohl sie das angeblich gar nicht will.
Nicht zu vergessen ist I., die vor einer Weile erfahren hat, dass sie eine unheilbare Immunkrankheit hat, die u. a. durch Sonne und Stress begünstigt wird. Als Folge daraus wurde das Solarium gestrichen und in die Sonne geht es nur noch mit Sonnencreme. Aber etwas gegen das Stress tun? Nein, wieso auch. Stattdessen lieber weiter diese verkorkste Beziehung aufrecht erhalten und im Leben keinen einzigen, noch so kleinen Schritt kürzer treten.
Und so ließe sich die Liste weiterführen. Zum Beispiel mit J., die nach wie vor an der Scheidung ihrer Eltern zu knabbern hat und immer mehr unter der verzwickten Situation innerhalb der Familie leidet.

Wenn ich jemals einen roten Faden hatte, dann habe ich ihn allerspätestens hier verloren und deshalb belasse ich es für heute einfach einmal dabei.

Sonntag, 4. Mai 2008

Selbstreflexion

Zwischen Donuts und Kaffee war gestern ein Tag der Selbstreflexion. Ich habe einer Person gegenüber Dinge zu gegeben, die ich mir selbst nur ungern eingestehe. Und das, obwohl der Kontakt, abgesehen von zwei oder drei intensiven Gesprächen, eher oberflächlich war und ist.

Sie fragte mich, ob ich in ihn verliebt gewesen wäre und ich antwortete mit einem Ja. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das stimmt. Ohne Zweifel, er hat mich fasziniert, ja, er fasziniert mich auch heute noch, obwohl wir schon so lange keinen Kontakt mehr zueinander haben.
Ich wüsste nach wie vor gerne, warum er ist, wie er ist. Warum er so handelt, wie er es eben tut. Was für Abgründe da noch lauern. Ob er weiß, was er mit seinem Verhalten anrichtet.
Aber ob ich wirklich in ihn verliebt war? Ich habe es zumindest eine zeitlang geglaubt und das hat wohl voll und ganz gereicht.

Ich gab zu, dass er mich geprägt und verändert hat. Nicht nur was eher belanglose Dinge wie den Musikgeschmack angeht, sondern auch meine Lebenseinstellung. Bevor er in mein Leben trat, war ich ziemlich optimistisch. Ich war der festen Überzeugung, dass irgendwann, irgendwie alles wieder gut wird.
Durch ihn habe ich recht schmerzhaft erfahren, dass das nicht immer so ist. Manchmal kommt man gegen Schicksalsschläge nicht durch Optmismus und Geduld an. Manchmal wird eben nicht alles wieder gut. Ich bin gewissermaßen realistischer geworden.

Sonntag, 3. Februar 2008

Fragen

Wie groß ist dein Leben?
Wie tief?
Was kostet es dich?
Bis wann zahlst du?
Wieviel Türen hat es?
Wie oft hast du ein neues begonnen?
Warst du schon einmal gezwungen um es zu laufen?
Wenn ja bist du rundherum gelaufen im Kreis oder hast du Einbuchtungen mitgelaufen?
Was dachtest du dir dabei?
Woran erkanntest du dass du ganz herum warst?
Bist du mehrmals gelaufen?
War das dritte Mal wie das zweite?
Würdest du lieber die Strecke im Wagen fahren?
Oder gefahren werden?
In welcher Richtung?
Von wem?

Erich Fried


Das stand vor einer halben Ewigkeit einmal in seinem Blog. Ja, es hat mich fasziniert, wie viele andere Dinge auch, die mit ihm zu tun hatten.
Das Schlimme ist, dass ich in letzter Zeit darüber nachdenke, den Kontakt wieder aufzunehmen. Ich weiß nicht, ob ich es hier schon einmal schrieb, aber ich vermisse ihn.
Nicht den Arsch, den ich zum Ende hin nur noch in ihm sah, sondern den Menschen, mit dem man so herrlich herumalbern konnte. Mit dem man bis spät in die Nacht philosophieren konnte. Der eben all das war, was mir jetzt an anderen Männern fehlt.

Und dabei sollte ich eigentlich dankbar sein, dass er aus meinem Leben verschwunden ist. Würde er nur endlich auch aus meinem Kopf verschwinden ...

Freitag, 25. Januar 2008

...

Eigentlich ist es praktisch, wenn sich Dinge ganz von alleine erledigen. So scheint es nämlich gerade zu sein: Seitdem er hier war, hat er nur noch einmal mit mir geredet, seitdem herrscht Funkstille. Das wäre vermutlich ganz gut, wenn es sich nicht so falsch anfühlen würde.
Vielleicht gewöhne ich mich einfach zu schnell an Menschen. Aber vielleicht ist es gar nicht so verwunderlich, dass man sich an einen Menschen gewöhnt, wenn man ein halbes Jahr lang fast täglich mit ihm schreibt.
Er scheint immer noch das selbe Arschloch wie vor anderthalb Jahren zu sein. Sonst würde er das nicht schon wieder machen. Entgegen aller Beteuerungen, dass er sich gebessert hat. Dass man aus Fehlern lernt. Und dass es ihm ja ach-so-sehr leid tut, was er damals getan hat. Wie kann er dann jetzt genau das Gleiche tun?
Oder aber - was ich ja nicht vollends ausschließen möchte - vielleicht hat er ja einfach nur Stress und gerade keine Zeit? Oder einfach mal keine Lust mit mir zu reden? Dramatisiere ich die Sache schon wieder?
Wenn die Antwort darauf ein Ja ist, dann wirft das natürlich noch ganz andere Fragen auf, über die ich nicht nachdenken will. Warum sollte ich mich fragen, wie meine Gefühle für ihn aussehen, wenn ich vielleicht ohnehin nie wieder mit ihm reden werde?

Mittwoch, 26. Dezember 2007

...

Aus Fehlern soll man ja angeblich lernen können. Ich glaube ich bin zu naiv, um aus meinen Fehlern zu lernen. Eigentlich hätte ich mir denken können, dass er mir nicht gut tut. Und doch habe ich daran geglaubt - darauf gehofft - das er sich verändert hat. Das ich mich verändert habe und mir so etwas nicht noch einmal passiert.
"Halt Dein Herz fest.", sagte mir heute jemand. Ich habe es versucht und versuche es immer noch. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es dafür nicht zu spät ist. Vielleicht bringt diese Woche Abstand Klarheit. Vielleicht braucht es dafür auch erst das geplante Treffen.
Vielleicht wäre Klarheit aber auch gar nicht gut. Wäre es besser die Brücken abzubrechen und die Sache zu beenden, bevor sie droht wirklich schmerzhaft zu werden? Aber dafür bin ich einfach zu neugierig: Ich will ja wissen, was da noch kommt. Außerdem würde mich das in Erklärungsnot bringen. Es sei denn ich würde es so machen, wie er damals: Einfach nichts sagen und jegliche weiteren Kontaktversuche abblocken. Das sieht allerdings verdächtig nach kleinkarierter Rache aus.

Dienstag, 25. Dezember 2007

Eifersucht

Ich hielt mich nie für einen besonders eifersüchtigen Menschen. Und ich will immer noch nicht wahr haben, dass ich tatsächlich eifersüchtig bin. Um eifersüchtig zu sein, muss man erst verliebt sein oder? Und ich war mir ziemlich sicher, dass ich zwar einiges, aber sicher nicht verliebt bin.
Und nun bin ich verwirrt. Es fühlt sich falsch an, was er da tut. Das er mit dieser anderen das tut, was er eben will und für richtig hält, ist ganz sicher sein Bier. Aber das er mir all das erzählt fühlt sich gar nicht gut an.
Allerdings gibt es mir die Bestätigung, die ich gewollt habe. Wir sind Freunde. Nicht mehr und nicht weniger. Freunde auf rein platonischer Ebene. Sonst würde er mir all diese Dinge schließlich nicht erzählen.
Vielleicht ist es ganz gut, dass es so ist. Alles andere wäre vermutlich ohnehin nur kompliziert geworden und hätte zu nichts geführt. Aber warum muss mir gerade jetzt klar werden, dass ich mich verknallt habe? Oder rede ich mir das jetzt nur ein, weil ... ja, weil was? Vielleicht reagiere ich auch über. Vielleicht ist das mit den beiden auch genau so schnell wieder vorbei, wie es angefangen hat. Vielleicht kriege ich mich wieder ein und sehe ein, dass ich mich ganz einfach getäuscht habe. Wer weiß das schon?

Mittwoch, 31. Oktober 2007

...

Man braucht nur eine Minute, um einen Menschen zu bemerken,
eine Stunde um ihn einzuschätzen,
einen Tag um ihn lieb zu gewinnen
aber ein ganzes Leben um ihn zu vergessen.


Es ist erschreckend, wie sehr einen Dinge doch noch beschäftigen können, obwohl man meint seit über einem halben Jahr mit ihnen abgeschlossen zu haben. Das man immernoch einen gewissen Anteil an dem Leben von Menschen nimmt, denen man vermutlich egal ist, die einem gleichermaßen egal sein könn(t)en. Wie man sich darüber wundert, was ihnen widerfahren ist und wie sehr man sich fragt, ob sie ihr Leben nun auf die Reihe bekommen. Wie sehr es einen überrascht, erneut auf sie gestoßen zu sein und wie sehr es in den Fingern juckt, sich bei ihnen zu melden.
Und doch habe ich in so welchen Situationen nie dem Jucken nachgegeben, habe es immer sein gelassen und glaube bis heute nicht, dass das ein Fehler war. Irgendwann werden auch diese Menschen ihren Einfluß auf mich verlieren. Irgendwann wird es wieder möglich sein, ihre Worte in den Mund zu nehmen, ohne das eine Fülle an widersprüchlichen Gefühlen und bittersüßen Erinnerungen auf mich einstürmen wird. Irgendwann werden die Erinnerungen so weit verblasst sein, dass sie nicht mehr weh tun, wenn sie an die Seelenoberfläche geschwemmt werden.
Das hoffe weiß ich.

Freitag, 12. Oktober 2007

Halbes Ende

Ich hab gehofft, dass das Eis mich noch trägt.
Ein 'Für' ersetzt kein 'Wider', gar nichts bewegt sich hier.
Du warst das Licht und der Schatten zugleich.
Spiegeln sich in Augen wirklich die Tränen der Welt?

Hab ich geglaubt, es geht alles vorbei?
Was ist schon der Glaube, ist nicht alles nur Schein?
Ich hab immer versucht zu widerstehen,
solang es mir gelang konnt' ich nichts anderes sehen.

Und ich hör dich nicht mehr
und die Nacht schläft so fest in meinen Armen.

Ein halbes Ende,
eine neue Flut spült mich fort.
Die rettende Hand ist nicht zu sehen.
Halbes Ende,
alles was ich will ist dein Wort,
bevor wir im Nichts untergehen.

Ist alles schuld, was die Lügen verdeckt?
Wie lang hab ich gewartet, bis etwas sich regt?
In der heißen Glut verbrannt, für ein Sehnen nach mehr.
Zurück bleibt nur die Asche - verloren in dir.

Und ich hör dich nicht mehr
und die Nacht schläft so fest in meinen Armen.

Zeraphine


Ich glaube ich schrieb vor ein paar Tagen, dass ich gerne wüsste, was ich will. Ich weiß es zwar immer noch nicht, aber ich beginne es langsam zu ahnen. Und das was ich da ahne, gefällt mir gar nicht.
Seit ein paar Tagen befinde ich mich in einem akuten Zustand der Verwirrung. Das alleine wäre ja nicht weiter schlimm, da das hin und wieder eben mal passiert. Was mir weniger gefällt, ist dieses Kribbeln im Bauch, beim Denken an eine bestimmte Person. Aber vielleicht bilde ich mir das ja nur ein?! Allerdings muss ich meiner Fantasie dann gratulieren, weil sie mir dann zugleich vorgaukeln würde, dass sich alles in mir dagegen wehrt.
Gefühle machen schwach. Zumindest solche Gefühle. Ich will mich nicht verlieben. Nicht in ihn und schon gar nicht jetzt.

KC

Die Erinnerungssplitter liegen herum, ich tret rein.

HB

Dies sind nur die kranken Kreise, komische Ellipsen, die wir ziehen.

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